Berlin (ots) - In einem BILD-Interview hat sich der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, zum Fachkräftemangel in Deutschland geäußert. "Die Regierung hat einen ersten guten Schritt getan. Aber das reicht fachlich nicht. Deutschland braucht jährlich 200.000 qualifizierte Zuwanderer netto. Da müssen wir hinkommen - und zugleich das inländische Potenzial stärken sowie die gesellschaftlichen Konsequenzen der Integration stärker diskutieren. Ansonsten droht die Abwanderung vieler Firmen dorthin, wo die Fachkräfte sitzen, z.B. Indien", heißt es darin.
Der Präsident des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, bezog am heutigen Montag Stellung. "Bereits heute fehlen uns zehntausende an Pflegefachkräften, von denen wir in den kommenden zehn Jahren noch mindestens 288.000 zusätzliche benötigen. Der Fachkräftemangel ist wesentlich dramatischer, als der BA-Chef in BILD zugibt. Wenn wir heute nicht handeln, stehen wir in wenigen Jahren vor einer Katastrophe. Die Bundesregierung muss schnellstens reagieren und die in der EU erworbenen Fachabschlüsse anerkennen sowie um Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten werben. Davor bedarf es, wie BA-Chef Weise richtig sagt, einer aktiven Arbeitsmarktpolitik, die Aus- und Weiterbildung, aber auch Umschulungsmaßnahmen und den leichteren Wiedereinstieg in den Beruf umfasst" ist Bernd Meurer sicher. Arbeitsplätze nach Indien auslagern, wie Frank-Jürgen Weise es befürchte, könne und wolle die Pflegewirtschaft nicht. "Wir betreuen die Menschen vor Ort und entlasten somit die Familien, auf denen ansonsten der Notstand abgeladen würde", so Meurer.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) bildet mit mehr als 7.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen, die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 215.000 Arbeitsplätze und ca. 16.500 Ausbildungsplätze.
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